Lauterbach begeistert 120 Gäste in Viersen
Prof. Dr. Karl Lauterbach, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und Gesundheitsexperte beeindruckte rund 120 Gäste im Ernst-Klusen-Saal in Viersen. Udo Schiefner hatte ihn eingeladen, um mit ihm über Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu diskutieren.
Zunächst ging es um das harte Zahlenwerk: Seit 1999 ist der Anteil der Hausärzte in Deutschland von rund 47 Prozent auf 42 Prozent gesunken. Auf der anderen Seite ist der Anteil der niedergelassenen Ärzte, die 60 Jahre oder älter sind, von 8,8 Prozent im Jahr 1993 auf 29,3 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Nur noch einer von zehn jungen Medizinstudenten erwägt, Hausarzt zu werden, so Lauterbach. Auch die Zahl der Krankenhäuser ist in den vergangenen 20 Jahren von knapp 2.300 auf unter 2.000 gesunken. Dabei steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in der sozialen Pflegeversicherung rapide: Waren es 1995 1,07 Millionen, sind es 2017 bereits 3,3 Millionen – mit steigender Tendenz.Schiefner stellte fest: Lebensqualität und Gesundheitsversorgung dürfen nicht vom Wohnort abhängen. Die SPD-Bundestagsfraktion möchte deswegen die medizinischen Versorgungszentren auf dem Land stärken. In den Versorgungszentren haben Ärzte die Möglichkeit, sich als Angestellte in Teilzeit beschäftigen zu lassen – und können so ihre Arbeitszeit flexibler gestalten. Dies sei ein Ansatz, um die Arbeit der Ärzte auf dem Land attraktiver zu machen.
Die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag hat in der aktuellen Legislaturperiode bereits viel erreicht. So wurde beispielsweise beschlossen, dass in unterversorgten ländlichen Räumen regionale Zuschläge gezahlt werden. Die Zuschläge werden vom Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen festgesetzt. Außerdem wurde zur Gewinnung von zusätzlichem Pflegepersonal beschlossen, dass die Krankenhäuser Maßnahmen zur Verbesserung von Pflege, Familie und Beruf mit der Personalvertretung ergreifen können. Die erforderlichen Aufwendungen hierfür können Krankenhäuser hälftig für einen Zeitraum von sechs Jahren aus Mitteln der Kostenträger decken. Diese stellen hierfür in den Jahren 2019 bis 2024 bis zu 70 Millionen Euro bereit. Auch die Finanzierung von 13.000 zusätzlichen Stellen in Pflegeheimen (rund 640 Millionen Euro) und die Entlastung der Pflege durch Investitionen in Digitalisierung (bis zu 12.000 Euro pro Pflegeeinrichtung) wurden auf den Weg gebracht.
Besonders wichtig war der SPD-Bundestagsfraktion die paritätische Finanzierung der Beiträge zur Krankenversicherung. Seit dem 1. Januar werden diese wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern bzw. der Rentenversicherung und Arbeitnehmern bzw. Rentnern gezahlt. Insgesamt kommt es hierdurch zu einer Entlastung von 6,9 Milliarden Euro.
Die beiden Bundestagsabgeordneten stellten sich anschließend den Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer und diskutierten mit den Anwesenden über die umgesetzten und geplanten Vorhaben und Maßnahmen.